Wohnwagen kaufen – Der ideale Mix aus Größe, Gewicht und Gemütlichkeit

Freiheit am Haken

Das Angebot an Wohnwagen mit unterschiedlichen Längen, Breiten, Gewichten und Ausstattungen kann Neulinge schnell überfordern. Wer wichtige Fragen vorab klärt, grenzt die Auswahl ein und kann den passenden Wohnwagen kaufen.

Wer einen Wohnwagen kaufen möchte, muss erst einmal seine persönlichen Anforderungen an das Ferienhaus auf Rädern formulieren. Verschiedene Reise- und Urlaubswünsche stellen andersartige Anforderungen an den Caravan, der die Ferien-Träume erfüllen soll. Zwar kann viel Zubehör nachträglich ergänzt werden, dennoch ist es hilfreich, wenn Neueinsteiger einen Wohnwagen kaufen, der schon zahlreiche Anforderungen erfüllt. Bevor es an die Preisverhandlungen geht, sollten Käufer daher einige wichtige Fragen für sich klären.

Wohnwagen kaufen: Technische Rahmenbedingungen?

Wer einen Wohnwagen kaufen möchte, sollte wissen wie viel Gewicht sein Auto ziehen darf. Entscheidend ist hier die Angabe unter O.1 im Fahrzeugschein des PKW. Hier wird die technisch zulässige Anhängelast gebremst eingetragen und alle Wohnwagen haben eigene Bremsen. Höher als der Wert in O.1 sollte die zulässige Gesamtmasse des Wohnwagens nicht sein.

Zudem sollten Interessenten wissen, wie schwer ihr Zugfahrzeug maximal sein darf. Das steht unter F.1 „technisch zulässige Gesamtmasse“ im Fahrzeugschein des PKW. Bei der gängigen Fahrerlaubnis Klasse B darf die Summe aus zulässigem Gesamtgewicht des Zugfahrzeugs und des Wohnwagens nämlich nicht mehr als 3,5 Tonnen betragen.

3,5 Tonnen minus Wert in F.1 des PKW = maximales zulässiges Gesamtgewicht des Wohnwagens

Wer einen schwereren Wohnwagen kaufen möchte und dies aufgrund der Angaben in O.1 seines Zugfahrzeugs auch kann, sollte darüber nachdenken, für seine B-Fahrerlaubnis eine B96 Erweiterung zu erwerben. Das dauert nur einen Tag, kostet etwa 280 Euro und es ist keine Prüfung erforderlich. Mit der B96 Erweiterung erhöht sich die Summe aus zulässigem Gesamtgewicht des Zugfahrzeugs und des Wohnwagens auf 4,25 Tonnen. Es gilt also:

4,25 Tonnen minus Wert in F.1 des PKW = maximales zulässiges Gesamtgewicht des Wohnwagens

Damit sind auch schwerere Wohnwagen hinter starken Zugfahrzeugen möglich.

Unterkunft für wie viele Personen?

Jeder Wohnwagen bietet mindestens den Wohn- und Schlafraum für zwei Personen. Eine Familie mit Kindern, die einen Wohnwagen kaufen möchte, benötigt aber für jedes Familienmitglied eine Schlafgelegenheit. Die ausreichende Anzahl der Schlafplätze im Wohnwagen ist also wichtig. Die Betten sind meist fest eingebaut, manchmal wird aber vor allem bei kleineren Wohnwagen aus der Sitzgruppe erst am Abend ein Bett gebaut.

Feste Betten sind in der Regel auf Dauer bequemer als zum Bett umgebaute Sitzgruppen. Wer einen Wohnwagen kaufen möchte, sollte also in Betracht ziehen, wie viele Personen regelmäßig im Wohnwagen übernachten und wie viele nur gelegentlich. Die Enkel halten es sicher ein paar Nächte auf der umgebauten Sitzgruppe aus, während die Großeltern im festen Bett schlafen. Sollen die eigenen Kinder die nächsten zehn Jahre in allen Ferien immer im Wohnwagen schlafen, wäre es sicher ratsam ihnen auch feste Betten etwa in Form von Etagenbetten zu gönnen.

Die Anzahl der Schlafplätze wirkt sich direkt auf Grundriss, Größe und Gewicht des Wohnwagens aus. Ein kompakter Touring Wohnwagen mit zwei Schlafplätzen ist schon mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 1.000 Kilogramm möglich. Ein Familienwohnwagen mit einem Doppelbett für die Eltern und einem Etagenbett für zwei Kinder ist unter 1.400 Kilogramm kaum zu realisieren.

Auch im Winter, wenn es schneit?

Wer nur im Sommer verreisen möchte, kann sich einen Wohnwagen kaufen, der keine besonderen Anforderungen hinsichtlich Isolierung und Heizung erfüllt. Die üblichen Standards in diesen beiden Ausstattungsmerkmalen reichen immer auch für kältere Frühlings- oder Herbstnächte aus.

Wer im Winter in den Schnee fahren möchte, sollte einen winterfesten Wohnwagen kaufen, dessen Isolierung und Heizung höhere Leistungswerte erreichen. Solche Wohnwagen sind nicht nur tendenziell teurer sondern auch schwerer. Dafür sind sie aber auch bei zweistelligen Minusgraden noch gemütlich und warm. Die stärkere Isolierung wirkt übrigens nicht nur im Winter gegen Kälte sondern auch im Sommer gegen Hitze. In Punkto Heizung sind bei Winterwohnwagen nicht nur die üblichen Warmluft-Gebläse-Heizungen sondern auch elektrische Fußbodenerwärmungen oder sogar Warmwasserheizungen verbaut. Diese verteilen die Wärme gleichmäßiger im Raum.

Immer Campingplatz? Oder auch mal anderswo?

Die meisten Interessenten, die sich einen Wohnwagen kaufen, denken dabei an Ferien auf dem Campingplatz. Dafür sind die meisten Wohnwagen auch konzipiert. Strom wird extern eingespeist, eine Dusche ist nicht an Bord, denn die befindet sich in den Sanitärgebäuden des Campingplatzes. Der Wasservorrat an Bord des Wohnwagens dient höchstens mal zum Salat waschen oder abspülen des Geschirrs. Ein Abwassertank ist nicht verbaut. Das Abwasser wird entweder direkt am Standplatz per Schlauch in die Kanalisation abgeleitet, oder es wird ein kleiner mobiler Abwassertank mit Rollen darunter gestellt, der regelmäßig entleert wird. Die Toilette an Bord des Wohnwagens wird nur nachts genutzt, um nicht im Dunkeln zu den Sanitärgebäuden laufen zu müssen. Die meisten Wohnwagen sind also auf die Infrastruktur des Campingplatzes angewiesen.

Aber es geht auch anders. Wer auch mal länger als nur eine Nacht außerhalb von Campingplätzen übernachten möchte, sollte sich einen Wohnwagen kaufen, der eine eigene 12 Volt Batterie hat und einen größeren Frischwassertank und vielleicht sogar eine Dusche. Mit einem solchen autarken Wohnwagen können dann auch ein paar Nächte auf dem Bauernhof oder einem Reisemobilstellplatz, der auch Wohnwagen zulässt, verbracht werden. Auch diese Ausstattung bedeutet natürlich mehr Gewicht.

Für welche Sportgeräte?

Die meisten Wohnwagen haben je nach Größe eine Zuladung von rund 150 bis 300 Kilogramm. Das genügt für die Campingausrüstung und die Kleidung der Reisenden. Mehr ist nicht nötig, schließlich ist da ja noch das Zugfahrzeug, in dem auf der Reise auch noch reichlich Gepäck verstaut werden kann. Wer allerdings Freizeitaktivitäten ausübt, die ein größeres Sportgerät erfordern, der sollte einen Wohnwagen kaufen, in dem er dieses Sportgerät auch transportieren kann. Das beginnt schon bei Fahrrädern. Dafür gibt es Wohnwagen mit Garagen oder externe Träger, die über der Deichsel oder am Heck montiert werden. In der Klasse der Activity-Caravans gibt es hingegen Modelle mit Zuladungen von bis zu 1.000 Kilogramm. Hier ist auch eine große Klappe an der Rückwand vorhanden. Mit einer Auffahrrampe können so sogar zwei Motorräder in diesen Wohnwagen transportiert werden. Oder die Kitesurf-Ausrüstung, Surfbretter, ein Faltboot oder andere sperrige Sportgeräte.

Wohnwagen kaufen:
Die Auswahl erfolgreich eingegrenzt

Wer die Fragen oben für sich beantwortet hat, kann nun den individuell zu ihm passenden Wohnwagen kaufen. Natürlich sind auch jetzt noch einige weitere Fragen zu klären. Etwa zu Hersteller, Modell, Möbel- und Polsterfarben. Aber mit den fünf Antworten zu technischen Rahmenbedingungen, Personenzahl, Jahreszeit, Übernachtungsform und Hobbys wird ein Beratungsgespräch bei einem Caravaning-Fachhändler oder auf einer Caravaning-Messe schon deutlich zielführender ablaufen. Denn nun lässt sich die Modellauswahl so weit eingrenzen, dass nur noch eine überschaubare Anzahl an Alternativen in Frage kommt. Und dann kann schließlich der Preis den Ausschlag geben.

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