Familie Barte hat sich diesen Traum während zweier Reisen erfüllt
Als Familie die Welt bereisen und die Zeit so flexibel und intensiv wie möglich erleben – diese Traumvorstellung der Elternzeit hat sich Familie Barte mit zwei Wohnmobil-Reisen erfüllt, in Spanien und Marokko sowie in den USA und Costa Rica.
Lieber Herr Barte, Sie, ihre Frau Nadine sowie ihre Kinder Lara und Noah sind ja inzwischen richtige Reise-Profis. Wann haben Sie und Ihre Frau die Leidenschaft fürs Reisen und insbesondere für Caravaning entdeckt?
Wir sind schon immer gerne verreist und haben Fernreisen wie z.B. nach Indien, Äthiopien oder Argentinien unternommen. Unsere Vorliebe für Caravaning begann mit einem roten VW T4 California mit Hochdach. Damit waren wir viele Jahre unterwegs – neben vielen Wochenendtrips auch drei Wochen in Norwegen oder in Frankreich.
Es ist diese unbeschwerte Art zu reisen, die uns fasziniert. Man hat mit einem Wohnmobil die Gewissheit, dass man immer alles dabei hat: sein Bett, Essen für ein paar Tage, Wasser und Strom. Dadurch kann man spontan entscheiden, genau dort zu bleiben, wo es einem besonders gut gefällt.
Und mit Kind hat die Reiselust wie man sieht nicht abgenommen…
Im Gegenteil! Mit unserem ersten Kind haben wir uns ein gebrauchtes, teilintegriertes Wohnmobil mit knapp sechs Meter Länge gekauft. Sehr schnell war klar, dass wir die gemeinsame Elternzeit für eine Reise nutzen wollten. Ein Wohnmobil bietet sich dafür geradezu an.
Der Nachwuchs schläft jede Nacht und auch mittags in seinem eigenen Bett, man kann jederzeit einen Brei kochen und kann spontan entscheiden, wieviel man fahren will. Außerdem kann man abends einfach einen Campingstuhl vor den Wagen stellen und bei einem Glas Weißwein den Tag Revue passieren lassen.
Wo haben Sie dann ihre Elternzeit-Reisen verbracht?
Für unsere erste Reise sind wir sieben Wochen lang nach Spanien und Marokko gefahren – und haben eine insgesamt 6682 Kilometer lange Strecke zurückgelegt. Da war unsere Tochter Lara gerade acht Monate alt. Wir waren bereits in Marokko gewesen und damals begeistert von dem Land und den sehr freundlichen Menschen.
Für unsere zweite Reise ging es dann weiter weg über den großen Teich. In Costa Rica waren wir sieben Wochen mit einem Jeep unterwegs und im Anschluss vier Wochen mit dem Wohnmobil im Westen der USA. Bei dieser Reise waren wir dann zu viert – mit unserer inzwischen vierjährigen Lara und Noah, der ein halbes Jahr alt war.
An welche Momente erinnern Sie sich besonders gern, wenn Sie jetzt zurückblicken?
Es waren oft die kleinen Augenblicke. Ein Beispiel von unserer zweiten Reise in den USA illustriert das gut: Noah, damals acht Monate alt, war ein ausgesprochener Frühaufsteher. Lara mit 4 Jahren eher ein Langschläfer. Damit meine Frau Nadine und Lara weiterschlafen konnten, habe ich Noah fast täglich kurzerhand im Bauchgurt untergebracht. So haben wir morgens ab fünf Uhr die Umgebung in ausgiebigen Spaziergängen erkundet.
Den Sonnenaufgang in der bunten Sandlandschaft des noch kühlen Death Valley, San Francisco beim Aufwachen erleben, der erste Kaffee am Tresen der gerade öffnenden Bar, Sonnenaufgang am menschenleeren Strand in Costa Rica…das waren sehr intensive Momente gemeinsam mit Noah direkt bei mir, der sich interessiert alles angeschaut hat.
Welche Tipps würden Sie Eltern geben, die sich gerade auf eine solche Reise vorbereiten?
Nicht zu viel planen, einfach machen und spontan entscheiden!
Man braucht eine gehörige Portion Gelassenheit: Das Reisen mit Kleinkindern ist anstrengend, aber auch sehr erfüllend.
So wenig wie möglich mitnehmen. Lieber vor Ort Dinge nachkaufen.
Ein gut sitzender Bauchgurt ist Gold wert.
Welche Reisen stehen für Sie als nächstes auf dem Programm?
Ein Ziel haben wir schon auserkoren: Namibia und Botswana mit dem Wohnmobil. Ein grober Reiseverlauf ist im Kopf schon vorhanden. Leider haben wir noch nicht den Zeitraum gefunden. Ideal wäre es natürlich, bevor Lara in die Schule kommt.
Wir haben uns eine ungefähre Route zurechtgelegt. Mit Kindern reisen wir sehr viel langsamer. Längere Fahrten haben wir in die späten Abendstunden gelegt. Sofern nötig, haben wir auch den Mittagsschlaf als Fahrtzeit genutzt. Einen gewissen, gleichbleibenden Tagesablauf haben wir als sehr hilfreich empfunden. Kinder, die gut ein- und durchschlafen, sind letztlich besser gelaunt.
Mehr als drei Tage haben wir nie im Vorfeld geplant. Wir haben viel spontan auf uns zukommen lassen. Hat es uns irgendwo sehr gut gefallen, sind wir kurzerhand länger geblieben. So haben wir in Südspanien eine englische Familie mit einem Camper kennengelernt, mit der wir dann fast zwei Wochen gemeinsam unterwegs waren. Campingplätze haben wir nie reserviert. Im Zweifel haben wir wild übernachtet.
Ideal waren Aufenthalte von 3-4 Tagen. So konnte man in Ruhe ankommen und hatten keinen Zeitdruck, die Umgebung kennenzulernen. Mit Kindern haben wir wieder die kleinen Dinge entdeckt, die es zu bestaunen gibt.
Für uns galt: Lieber weniger Ziele, dafür die verbleibenden umso intensiver erleben. Wir haben konsequent Ruhetage eingelegt, an denen wir nichts unternommen haben: mit den Kindern spielen, vorlesen, vielleicht noch ein kurzer Abstecher an den Strand. Besichtigungen und Städtetrips haben wir selten unternommen.
Wir hatten einen sechs Jahre alten Teilintegrierten auf Fordbasis. Mit knapp sechs Metern Länge aus unserer Sicht vollkommen ausreichend. Und nein: keine Spezialumbauten, kein Solar auf dem Dach, und kein extra Wassertank. Eine große Heckgarage war uns wichtig. Und ein Fahrzeug, dass noch genug Zuladekapazität aufweist. Mit Kleinkind fährt man eh nicht in die entlegensten Winkel. Als Kinderbett haben wir ein leichtes Babybett von Babybjörn auf die Sitzgruppe gestellt.
In den USA hatten wir ein knapp acht Meter langes Wohnmobil mit V8 Motor, sechs Tonnen Gesamtgewicht, Klimaanlage und Generator. Die Kategorie war midsize, das Modell Ford C-25. Das Baujahr war 2015, aber schon recht verwohnt. Auf das Baujahr würden wir das nächste Mal im Vorfeld mehr achten. Diesmal ging das nicht, da wir den Wagen nur mit einem Tag Vorlauf gebucht hatten.
Welches Equipment man benötigt ist sehr altersabhängig. Ich würde sagen:
Eine gute Matratze für uns Erwachsene
Ein stabiles Taschenmesser
Eine gute Offline-Navi-App auf dem Handy: wir fanden Maps.me sehr gut
Eine kompakte Kamera mit WLAN und Positionsbestimmung
Damals den kleinen Dämpfer für Babybrei
Wir haben uns für das längere Reisen mit Kleinkindern bewusst für das Wohnmobil entschieden, weil es uns am sinnvollsten erschien. Jede Nacht das gleiche Bett in gewohnter Umgebung, viel Stauraum für Spielsachen, immer genug Essen an Bord.
Schon zu Hause haben wir den Brei immer selbst frisch gekocht. Das ging ohne Probleme auch im Camper. Mit kleinem Dämpfer, Zauberstab und 230V Converter war das fast wie daheim. Dazu viel frische Luft und zumeist mitten in der Natur. Duschen, waschen, alles unproblematisch. Im Kern hat man sein Häuschen ja immer mit dabei.
Bei der zweiten Elternzeitreise waren wir schlicht und einfach mutiger. Und wir haben früh angefangen, zu sparen. Wir hätten uns zahlreiche Ziele vorstellen können: Mittelamerika, Neuseeland, Südafrika oder auch einmal quer durch die USA. Am Ende haben wir die Möglichkeiten abgewogen.
In die Entscheidung mit eingeflossen sind Faktoren wie Jahreszeit, medizinische Versorgung, etc. Den langen Flug nach Neuseeland haben wir uns mit Kindern nicht zugetraut. So sind wir auf unser Ziel, nämlich Costa Rica mit dem Jeep und die westliche USA mit dem Camper gekommen. Und wir haben nicht einen Tag davon bereut.
Vielen Dank für das freundliche Interview und für Sie und Ihre Familie nur das Beste für Ihre weiteren Reisen!
Weit mehr als nur eine Reiseform! Hinter Caravaning steckt ein großer Verband vieler Firmen und Hersteller, die eins gemeinsam haben: Die Lust auf Abenteuer und Unterwegssein!
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